Osmose bezeichnet in den Naturwissenschaften Austausch, Aufnahme und Umwandlung von Stoffen und Gemischen. Spectrale referiert auf das Farbspektrum, das sich bei der Aufspaltung von weißem Licht durch ein Prisma ergibt. Beispielsweise formen Spektralfarben den Regenbogen. In der Ausstellung verweist Osmose Spectrale auf die besondere Wechselbeziehung von Mensch und Kunst.
In Osmose Spectrale sind diese Spektralfarben entweder in Reinform oder in aparten Modulationen in den Arbeiten der elf internationalen KünstlerInnen zu finden. Das intensive Hineinversetzen in das Farben- und Formenspiel der vornehmlich abstrakten Kunstwerke in verschiedenen Genres – Malerei, Skulptur, Fotografie, Mixed Media und Lichtkunst – kann für die AusstellungsbesucherInnen eine völlig neue Erfahrung darstellen. Laut der französischen Kuratorin und Fotokünstlerin Lyza Sahertian, die dieses außergewöhnliche Ausstellungsprojekt in Wien realisiert, führt das „Ineinanderübergehen der Farben auch zu einer Verschmelzung der Sinne”. Die Osmose wird bewirkt, indem die Farben und Formen in den BetrachterInnen widerhallen, das Bewusstsein schärfen oder positive Energien freisetzen.
Im Rahmen von Osmose Spectrale entsteht eine radikal neue Arbeit in situ. Kuratorin Lyza Sahertian und Künstlerin Victoria Coeln, bekannt für ihre chromotopen Lichtinterventionen im öffentlichen Raum (KatharinenPassion, Frankfurt 2018, CrossingRealities_CYPRUS, Zypern 2017, Verhüllungen, Wiener Stephansdom 2017), erarbeiten am 21. Mai – in progress – einen chromotopen Lichtkörper. Diese Raumintervention wird die Werke der anderen KünstlerInnen einbeziehen und Territorien, ihre Grenzen und spektral-osmotischen Wechselwirkungen verhandeln.
TEILNEHMENDE KÜNSTLERiNNEN:
Ukyo Aoshima – Malerei (JP), Leon Billerbeck – Fotografie (DE), Victoria Coeln – Lichtkunst (AT), Jules Grandsire – Mixed Media (FR), Jean-Marie Huriot – Fotografie (FR), Maija Lyytinen – Collage (FI), Miodrag Perić – Skulptur (SRB), M.M Redemann – Fotografie (DE), Viola Rühse – Fotografie (AT), Lyza Sahertian – Fotografie/Video (FR), Bogdan Trybel – Malerei (PL)
KURATORIN: Lyza Sahertian, Paris / New York
CHROMOTOPE INTERVENTION
Montag, 21. Mai 2018, 18 Uhr
Work in progress – Lyza Sahertian (Kuratorin) und Victoria Coeln (Künstlerin)
Die Lichtinstallation wird anschließend während der gesamten Ausstellungsdauer zu besichtigen sein.
MIDISSAGE
Samstag, 26. Mai 2018, 18 Uhr
Lyza Sahertian (Kuratorin) und KünstlerInnen mit Wein von Heinz Kastner und Musik
ARTIST TALK
Montag, 28. Mai 2018, 20 Uhr
Victoria Coeln (Künstlerin), Andreas Spiegl (Moderation / Kunst- und Kulturwissenschaftler), Viola Rühse (Bildwissenschaftlerin)
KONZERT
Donnerstag, 31. Mai 2018 (Fronleichnam), 17 Uhr
„I Flauti Traversi“ mit Konservatoriums-Studierenden
AUSSTELLUNGSDAUER: Montag, 21. Mai – Samstag, 2. Juni 2018, Mo.-So. 15-21 Uhr
ORT: Ausstellungsraum, Gumpendorfer Straße 23, 1060 Wien, www.ausstellungsraum.at
Der Eintritt zur Ausstellung und den Events ist frei – wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Mit freundlicher Unterstützung durch das Weingut Heinz Kastner.
KONTAKT: Viola Rühse / Assistenzkuratorin, Wien, vr@photowords.de, +43 (0) 664 96 99 117
PRESSEBILDER
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Im Rahmen der Ausstellung „Osmose Spectrale“ gibt die Querflötenklasse von Mag. Dora Stefanova des
Richard Wagner-Konservatoriums zusammen mit Freunden am Donnerstag, 31.5.2018 (Fronleichnam) um 17 Uhr das Konzert „I Flauti Traversi“ im Ausstellungsraum in der Gumpendorfer Str. 23, 1060
Wien. Dargeboten werden Werke von J. J. Mouret, D. Speer, C. Radaelli, W. C. Handy, A.
Piazzolla, R. Galliano und A. Honegger.
Die InterpretInnen sind Ghazal Saaedi (Querflöte), Yixuan Zou (Querflöte), Gene Chen (Querflöte),
Fernando Hernandes (Gitarre), Mehdi Khosravani (Gitarre), Eun Tae Kim (Cello), Mag. Miroslav Jankech (Akkordeon). Der Eintritt ist frei.
Detailliertes Programm:
J. J. MOURET | Rondo
QUERFLÖTEN | Ghazal Saeedi, Yixuan Zou, Gene Chen
CELLO | Eun Tae Kim
D. SPEER | Sonate in a-moll
QUERFLÖTEN | Ghazal Saeedi, Yixuan Zou, Gene Chen
A. HONEGGER | Danse de la chevre
QUERFLÖTE | Yixuan Zou
A. PIAZZOLLA | Oblivion
QUERFLÖTE | Ghazal Saeedi
AKKORDEON | Mag. Miroslav Jankech
C. RADAELLI | Petite Milonga
QUERFLÖTE | Gene Chen
GITARRE | Fernando Hernandes
A. PIAZZOLLA | Café 1930
QUERFLÖTE | Ghazal Saeedi
GITARRE | Mehdi Khosravani
A. PIAZZOLLA | Libertango
QUERFLÖTE | Ghazal Saeedi
AKKORDEON | Mag. Miroslav Jankech
W. C. HANDY | St. Louis Blues
QUERFLÖTEN | Ghazal Saeedi, Yixuan Zou, Gene Chen
CELLO | Eun Tae Kim
R. GALLIANO | Valse à Margaux
AKKORDEON | Mag. Miroslav Jankech
TEXT ZUM PROGRAMM:
Flute Rhythms
Baroque meets tango, gets the blues and dances a waltz
Jean-Joseph Mourets (1682-1738) Kompositionen waren bei seinen Zeitgenossen beliebt, werden heute jedoch nur noch selten aufgeführt. Eine Ausnahme ist allerdings das Fanfaren-Rondeau aus seiner ersten „Suite de Symphonies“ aus dem Jahr 1729, das mehr als 40 Jahre lang als Eröffnungsmelodie der Serie „Masterpiece Theater“ des US-amerikanischen Senders PBS diente. Das Barockstück zeichnet sich besonders durch die rhythmische Klarheit und den festlichen Charakter der Trompetenklänge aus, die heute von den Querflöten übernommen werden.
Georg Daniel Speer (1636-1707) war zu Lebzeiten mehr als Musiktheoretiker und Schriftsteller bekannt. Seine Kompositionen speziell für Posaunen erhöhten die Popularität dieses Blechblasinstruments in der Barockzeit. Auch die Sonate in a-Moll schrieb Speer ursprünglich für Posaunen im Jahr 1687.
Arthur Honegger (1892-1955) widmete seine für Querflöte solo 1921 geschriebene Komposition „Danse de la chévre“ (Ziegentanz) dem Flötisten René Le Roy. Sie fungierte als Bühnenmusik im Stück „La Mauvaise Pensée“ von Sacha Derek für die Tänzerin Lysana. Der Beginn des dreiteiligen Stückes ist im 4/4-Takt gehalten. Charakteristisch ist ein Motiv aus Tritonus und zwei Quarten. Der Mittelteil im 9/8-Takt wird von einem Motiv dominiert, das das Trippeln und lebhafte Springen einer Ziege nachahmt. Am Schluss verlangsamt sich der Tanz und endet mit einem unheimlich wirkenden Überblaston. „Danse de la chévre“ gehört zu den bekanntesten Solokompositionen des 20. Jahrhunderts für Flöte. Die Eigenschaften des Instruments werden u.a. mit vielseitiger Artikulation und Trillern besonders gut zur Geltung gebracht.
Astor Piazolla (1921-1992) gilt als der Begründer des „Tango Nuevo“, der als Konzertmusik angelegt ist, verschiedenste musikalische Einflüsse aufgreift und zum konzentrierten Hören auffordert. „Oblivion“ komponierte er 1984 für Marco Bellocchios Film „Heinrich IV“. Trotz des vorwärtstreibenden Tango-Rhythmus bleibt genügend Raum für eine melancholische, ruhigere Melodie. „Oblivion“ ist noch traditioneller und weniger jazz-artig als andere Kompositionen Piazzollas. In der Urfassung übernimmt das Bandoneon die Solostimme. Die schöne Melodie wurde jedoch schon bald auch für andere Soloinstrumente, u.a. Geige, arrangiert.
Seine „Histoire du Tango“ komponierte Piazzolla 1986 jedoch ursprünglich für Flöte und Gitarre. „Café 1930“ ist das zweite der insgesamt vier Sätze, in denen Piazzola die Geschichte des Tangos musikalisch wiedergibt. Ab den 1930er Jahren wurde weniger zum Tango getanzt, sondern dieser mehr gehört. Die Tangokompositionen wurden u.a. romantischer. „Libertango“ stammt aus dem Jahr 1974. Der Name setzt sich zusammen aus „Libertad“ (Freiheit) und „Tango“. Er ist gleichermaßen programmatisch zu verstehen, denn das Stück steht symbolisch für Piazzollas Stilwende vom klassischen Tango zum Tango Nuevo. Anhand der drei heute dargebotenen Stücke wird so ideal die Bandbreite der Tangokompositionen Piazzollas von traditionell bis innovativ deutlich.Carlos Radaelli (*1961) ist ein argentinischer Komponist, Flötist und Geiger. Seine „Petite Milonga“ greift eine Tanzgattung im 2/4-Takt auf, die eine Vorläuferin des Tango Argentino ist. Für Radaelli ist es wichtig, auch heute die „Folklore zu bereichern, um sie zu stärken und zu verbessern.“ Damit will er kulturell auch die Stärke, Beharrlichkeit und das Temperament des argentinischen Volkes angesichts der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Probleme vermitteln.
W. C. Handy (1873-1958) gilt als „Father of the Blues“. Besonders bekannt ist von ihm der „Saint Louis Blues“ aus dem Jahr 1914, in dem eine Frau das Verlassenwerden durch ihren Freund beklagt. Er war einer der ersten Blues, die als Pop Song überaus bekannt wurden und etablierte sich zudem als Jazzstandard. Er zeichnet sich durch eine besondere Kompositionsart aus, da das Bluesschema mit einer Bridge im Habanera-Rhythmus verbunden wird. Zudem enthält der Blues eine Tango-Einleitung, die auf die Tango-Mode 1914 zurückzuführen ist und passt somit sehr gut zum Konzertprogramm.
Die Erneuerung des Tangos durch Piazzolla inspirierte auch die Aktualisierung anderer Musikstile. Der französische Jazzmusiker und Komponist Richard Galliano (*1950) hat sich beispielsweise einer „Musette Neuve“/ „New Musette“ verschrieben. Er möchte die traditionell oft vom Akkordeon gespielte „Valse Musette“ erneuern, indem er sie mit Jazz und klassischen Elementen verbindet. Ein Beispiel hierfür ist „Valse à Margaux” aus dem Jahr 1991. Das Stück hat sich in den letzten Jahren bei Akkordeonspielern als beliebtes Konzertstück etabliert und bietet dem Solisten viel Improvisationsfreiraum. Viola Rühse